Energiewende

Bezahlbarer Ausstieg

Gero Fischer10. Juni 2011

"Die größte Herausforderung ist nicht der Ausstieg aus der Kernenergie, sondern der Einstieg in ein nachhaltiges, intelligentes und gesellschaftlich akzeptiertes Energiesystem", sagt Ottmar
Edenhofer, Chefökonom des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, das die Studie in Zusammenarbeit mit der Universität Leipzig erstellt hat.
Mit der Studie wollen die Autoren den politischen Entscheidern zeigen, wie dieser Einstieg gelingen
kann.

Die Forscher haben dafür mehrere Ausstiegsszenarien verglichen. Neben dem geplanten Ausstiegsjahr 2022 auch die Jahre 2020 und 2015. Das Ergebnis: Der teils heftig umstrittene Zeitpunkt für
den Atomausstieg hat nur geringe Auswirkungen auf die Strompreise der Verbraucher. So würde ein Ausstieg 2020 gegenüber 2022 für jeden privaten Haushalt im Schnitt lediglich 90 Cent im Monat
kosten. Ein Ausstieg im Jahr 2015 würde noch mal um zwei Euro monatlich teuerer werden.



Herz-Kreislauf-System der Industrie-Nation

Die Voraussetzung für den Ausstieg aus der Kernenergie bleibt für die Klimaforscher aber der massive Ausbau der erneuerbaren Energien und ein schnellerer Zubau von Gas- oder Kohlekraftwerken
als bisher geplant. "Bis zum jeweiligen Ausstiegszeitpunkt ist über die im Bau befindlichen Projekte hinaus eine zusätzliche Leistung von acht Gigawatt an fossilen Kraftwerken notwendig, um die
Jahreshöchslast abzudecken", heißt es in der Studie.

Wie wichtig das Thema Energiewende grundsätzlich ist, machte Sigmar Gabriel in seiner Bewertung der Studie deutlich: "Es geht um das Herz-Kreislauf-System unserer Industrienation." Das
Wichtigste in der Energiefrage seien daher langfristige Planbarkeit und Berechenbarkeit. Hierzu leiste die Studie einen wichtigen Beitrag. "Industrielle Investitionen richten sich nicht nach
Parteitaktik", sagte der SPD-Vorsitzende. Das sei auch der Grund dafür, dass sich die Sozialdemokratie intensiv um einen Energiekonsens bemühe. Für ihn ist klar: "Alle wollen jetzt die
Energiewende. Die Aufgabe der SPD ist es, dabei auch alle mitzunehmen."

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