Sie ist Deutsche, er Franzose. Ihre Kinder wachsen zweisprachig auf. Eine Liebesbeziehung der besonderen Art.
Romantischer geht es kaum. „Ich bin für die Liebe nach Deutschland gekommen“, sagt Etienne Briand und schaut lächelnd zu seiner Frau. Eine Beziehung zu Deutschland habe er vorher nicht gehabt. „Ich wollte Katharina einfach besser verstehen.“ 1999 lernten sich die beiden in Etiennes Heimatstadt Lyon kennen. Katharina verbrachte dort im Rahmen ihrer Frankreich-Studien ein Austausch-Semester. Doch erst als sie drei Jahre später für ihre Diplomarbeit zurückkehrte, funkte es zwischen der Deutschen und dem Franzosen. „Ich suchte einen Tango-Partner“, erzählt die 36-Jährige schmunzelnd.
2005 zog Etienne nach Berlin in Katharinas Studentenwohnung. Sie folgte ihm ein paar Monate später. „Beide Partner müssen beide Sprachen können und im Land des anderen gelebt haben, wenn eine Beziehung funktionieren soll“, ist Katharina überzeugt. Etienne hatte zwar Deutsch in der Schule gelernt, doch das war lange her. Der Diplom-Physiker drückte also noch einmal die Schulbank und machte einen Sprachkurs.
Heute arbeitet der 42-Jährige als IT-Berater in einem Unternehmen in Kreuzberg. An die flachen Hierarchien in Deutschland musste er sich erst gewöhnen. „So viel persönliche Freiheit ist für mich manchmal ein bisschen komisch.“ Und auch seiner Frau fiel die Umstellung nicht ganz leicht. „In Paris bin ich in meiner zweistündigen Mittagspause oft schwimmen gegangen“, erzählt Katharina. „Dafür musste ich dann allerdings auch bis um sieben arbeiten.“
2010 heirateten die beiden. Ihre Kinder Mathis und Lea waren da schon auf der Welt. „Wegen des Papierkrams hat alles etwas länger gedauert“, erzählt Katharina Oriefe-Briand. „Als die letzten Dokumente aus Frankreich endlich da waren, waren die ersten schon wieder ungültig.“ Seine Kinder erzieht das Ehepaar zweisprachig, beide haben sowohl die deutsche als auch die französische Staatsbürgerschaft. „In Frankreich ist die Kindererziehung stärker organisiert“, erzählt Etienne. „Kinder haben nicht so große Freiheit wie hier.“ Auch Spielplätze gebe es nicht so viele wie in Deutschland. „Und Kindergärten sind schon eher wie Schulen organisiert.“ Mathis und Lea besuchen eine Kita in der Nachbarschaft. „Aber wir denken darüber nach, sie später auf eine deutsch-französische Schule zu schicken“, verrät Katharina.
Dafür müsste die Familie allerdings in Deutschland bleiben. Konkrete Pläne, nach Frankreich zu ziehen, gebe es zwar nicht, „aber es ist auch nicht ausgeschlossen“. Weihnachten werden sie allerdings zuhause in Berlin feiern. Etiennes Mutter wird aus Lyon zu Besuch kommen. Und die Geschenke gibt es nach französischer Tradition erst am 25. Dezember.