
Warum wird der Mitgliedsbeitrag trotz Corona erhöht?
Dietmar Nietan (Bundes-Schatzmeister): Einen richtig guten Zeitpunkt dafür gibt es wohl nicht: Als Schatzmeister bin ich aber dafür verantwortlich, die Beschlüsse des Parteitags von 2019 umzusetzen. Die SPD lebt von ihren Mitgliedsbeiträgen, und trotz aller Einsparungen sind wir gerade jetzt auf die Beitragssolidarität angewiesen, damit wir handlungsfähig bleiben. Und natürlich verschließen wir nicht die Augen vor den Folgen der Pandemie. Die vorgesehenen Anhebungen zum 1. Juli sind deshalb bereits verschoben worden, und es entfällt zudem die jährliche prozentuale Anpassung gemäß der Nettolohnentwicklung im kommenden Jahr. Nicht zuletzt aber gilt: Jedes Mitglied, das wegen Corona finanzielle Sorgen hat, kann seinen Beitrag jederzeit entsprechend anpassen.
Kann ich meinen Mitgliedsbeitrag ändern – je nach Lebenssituation?
Iris Hoffmann (Schatzmeisterin des Landesverbandes Mecklenburg-Vorpommern): Mit der Beitragserhöhung wird niemand überfordert. Wer die geplanten Schritte in der aktuellen Lage nicht mitgehen kann, muss nicht. Man kann der geplanten Erhöhung widersprechen oder eine geringere Erhöhung vereinbaren. Wenn aber alle, die es können, ein bisschen mehr geben, macht das insgesamt die Größe aus, damit wir auch finanziell weiterhin die Luft haben, um gute Politik zu machen und auch Hetzern im Netz entschlossen entgegentreten zu können.
Warum gibt es keinen einheitlichen Mitgliedsbeitrag?
Robert Drewnicki (Kreis-Kassierer der SPD Charlottenburg-Wilmersdorf in Berlin): Wir sind die Partei der Solidarität. Deswegen müssen starke Schultern größere Lasten tragen. Dafür stehen wir in der Sozialpolitik, und es ist für uns die Grundlage von Steuergerechtigkeit. Bei unseren Mitgliedsbeiträgen gilt das gleiche Prinzip. Wir wollen jedem die Möglichkeit geben, in der SPD mitzuarbeiten und sich solidarisch an der Finanzierung zu beteiligen. Genossinnen und Genossen ohne oder mit wenig Einkommen zahlen geringe monatliche Beiträge. Wer viel verdient oder sogar durch die Partei seinen Job bekommen hat, der leistet mehr. Das ist gerecht und jeder trägt nach seinen Möglichkeiten zu einer starken SPD bei.
Sind auch Mitglieder ohne Einkommen von der Beitragserhöhung betroffen?
Elsbeth Stegemann (Kassiererin des Ortsvereines Kelkheim, SPD-Unterbezirk Main-Taunus): Nein. Der Beitrag für Mitglieder ohne Einkommen bleibt unverändert bei 2,50 Euro im Monat. Das ist auch gut so – und entspricht dem solidarischen Prinzip unserer Partei „Wer wenig hat, zahlt auch weniger“. In diesem solidarischen Gedanken wünsche ich mir jedoch auch, dass diejenigen mit etwas oder gar mehr Einkommen sich ehrlich entsprechend der Beitragstabelle verhalten. Das unterstützt die Durchsetzungskraft und Handlungsfähigkeit unserer Partei, das ist doch unser aller Ziel.
Was wird mit dem Mitgliedsbeitrag finanziert?
Myriam Strein (Geschäftsführerin der SPD-Bergstraße in Heppenheim): 85 Cent von jedem Beitrags-Euro fließen an die Landesverbände und Bezirke, von denen die Kreisverbände und Ortsvereine jeweils mindestens zehn Prozent er halten. Die Landesverbände finanzieren davon u. a. die Geschäftsstellen und Gehälter meiner Kolleginnen und Kollegen. Wir Hauptamtlichen sind Anlaufstelle für alle, die sich für die SPD engagieren. Unsere Aufgaben sind vielfältig. Wir arbeiten schon jetzt mit dünner Personaldecke, viele von uns in Teilzeit oder an wechselnden Orten, auch wenn nötig abends oder am Wochenende. Wir sind mit Herzblut dabei und wollen für unsere Mitglieder vor Ort erreichbar bleiben. Mein Dank gilt allen, die den Wert unserer Arbeit zu schätzen wissen und dafür ihren Mitgliedsbeitrag leisten.
Ab dem kommenden Jahr können SPD-Mitglieder ihre Beitragsquittung online abrufen. Dieser Service steht ab dem 1. Januar 2021 für das Beitragsjahr 2020 unter „Mein Bereich“ auf spd.de zur Verfügung. Eine Zusendung mit der Post wird damit unnötig. Das hat Vorteile: Die Quittung steht den Mitgliedern früher zur Verfügung, der Druck der Quittung und auch der Postversand entfallen. Die Partei spart Geld und Ressourcen und schont damit nicht nur die Finanzen, sondern auch die Umwelt. „Vor allem aber bieten wir damit ein weiteres Stück Mitgliederservice. Schnell und einfach kommen die Mitglieder an ihre Quittung für das Finanzamt und natürlich auch an ihre Beitragsmarke für das Parteibuch“, sagt SPD-Schatzmeister Dietmar Nietan. Der Service ist allerdings an zwei Voraussetzungen gebunden: Nur Mitglieder, deren Beitrag über das Einzugsverfahren ihres Landesverbandes oder Bezirks abgebucht wird, haben einen Online-Zugriff auf ihre Quittung. Und für die Beitragsquittung online muss man sich registrieren: Mit einem entsprechenden Account in „Mein Bereich“ auf spd.de (der bei Bedarf auch schnell eingerichtet werden kann) geht das aber unkompliziert. Mitglieder, die sich bis zum 15. Januar 2021 anmelden, können ihre Quittung nicht nur im Januar, sondern im Verlauf des Jahres immer wieder flexibel online abrufen. Mitglieder, die sich für die Beitragsquittung online registrieren können, erhalten noch vor Weihnachten eine Mail mit allen nötigen Informationen.Die Beitrags-Quittung kommt jetzt digital