Denkmalstreit in Bamberg

Aron, Wölfel und Stauffenberg müssen warten

Mathias Ostertag11. August 2010

Drei Repräsentanten des Bamberger Widerstands sollten ihre Würdigung finden: der
christliche Widerstandskämpfer Hans Wölfel, der bereits im Mai 1933 ermordete
Sozialdemokrat Willy Aron, und der berühmte "Attentäter des 20. Juli"
Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Doch der Platz vor dem ehemaligen Bamberger Alten Gymnasium steht nicht
mehr zur Verfügung.

Nachdem lange Zeit der Errichtung des Denkmals nichts im Wege zu stehen schien, begründet die Universitätsleitung die Absage damit, dass ein Widerspruch bestehe zwischen der Rolle des
Standorts als Mahnmal und der Nutzung des Platzes für verschiedene Feste. Der anvisierte Platz für das Widerstandsdenkmal sei für die "auf dem Burgershof stattfindenden Feiern" unverzichtbar.

Enttäuschung und Hoffnung

Enttäuscht von dieser Absage zeigt sich die
Willy-Aron-Gesellschaft um ihren Vorsitzenden, Dr. Nikolai Czugunow-Schmitt. Man habe sich "über viel Zuspruch seitens der Bamberger
Bürger gefreut." Es besteht dennoch die Hoffnung, dass inneruniversitär "noch nicht das letzte Wort gesprochen" sei, so Czugunow-Schmitt. "Schließlich ist es doch gerade die Ausbildungsstätte
junger Menschen, an der ein solches Mahnmal Sinn macht. Jede künftige geistige Elite unseres Landes muss auch in dieser Hinsicht geschult und gebildet sein."

In einer
Stellungnahme von Seiten der Universität zur
Pressemitteilung der Willy-Aron-Gesellschaft
heißt es, dass der Beschluss "nach intensiven Gesprächen mit den Vorständen der einzelnen Fakultäten" getroffen worden sei. Die Universität wie
auch die Lyzeumsstiftung als Grundsstückseigentümerin sähen sich zudem nicht in der Lage, "den Forderungen der Willy-Aron-Gesellschaft nach einer kompletten Übernahme sämtlicher finanzieller
Verpflichtungen nachzukommen", insbesondere der "Folgekosten für die Verkehrssicherung, den Bauunterhalt sowie die gewünschte weitere Umgestaltung des Platzes." Diese Forderungen seien zum
Zeitpunkt der Standortsuche nicht bekannt gewesen. Auch habe damals die "neue Konzeption des Unifestes" noch nicht auf der Tagesordnung gestanden.

Dennoch erkläre sich die Universitätsleitung bereit, weiterhin "sowohl inhaltlich als auch formal beim Gestaltungsprozess des Mahnmals" mitzuwirken. Schließlich werde das Mahnmal von den
Bamberger Bürgern "als eine Bereicherung des städtischen Lebens empfunden."

Weiterführende Links:

Pressemitteilung der Willy-Aron-Gesellschaft: "Bratwurstgrill statt Stauffenberg", 02.08.2010; URL:
http://www.willy-aron-gesellschaft.de/kat23.php?inhalte=kat23/b20100803002504.inc



Stellungnahme der Otto-Friedrichs-Universität Bamberg zur Pressemitteilung der Willy-Aron-Gesellschaft:


http://www.wiesentbote.de/2010/08/03/universitat-bamberg-stellungnahme-zur-pressemitteilung-der-willy-aron-gesellschaft-vom-02-august-2010/

Inzwischen, so Dr. Nikolai Czugunow-Schmitt, hat die Stadtverwaltung Bamberg dem Verein Vorschläge vorgelegt, wo in der Stadt Denkmäler errichtet werden können. Czugunow-Schmitt wird am
heutigen Mittwoch, 11. August, mit Vertretern der Stadtverwaltung alternative Möglichkeiten für die Aufstellung eines Mahnmals diskutieren.

Eine Anfrage an die Universitätsleitung für ein Gespräch über das weitere Vorgehen wurde ebenfalls gestartet.