Israel-Palästina-Konflikt

Antisemitismus: Wer Hass und Hetze verbreitet, gehört bestraft

Dirk Wiese19. Mai 2021
Pro-Israel-Demonstration in Berlin: Die Existenz des Landes Israels ist nicht verhandelbar!
Pro-Israel-Demonstration in Berlin: Die Existenz des Landes Israels ist nicht verhandelbar!
Auch in Deutschland brodet es angesichts der Entwicklungen in Israel und Palästina. Klar ist: Wer unter dem Deckmantel der freien Meinungsäußerung Hass und Hetze verbreitet, verlässt den Boden unseres Grundgesetzes und gehört bestraft.

Die Bilder der jüngsten Eskalation in Israel schockieren. Die Raketen der Hamas, die seit Tagen auf Israel heruntergehen, werden zum größten Teil vom Iron Dome abgefangen. Man möchte sich das Ausmaß des massiven Beschusses ohne dieses Abwehrsystem gar nicht vorstellen. Verzweifelt blickt man gleichzeitig auf die Zahl der getöteten Zivilisten in Gaza, verursacht durch Gegenangriffe der israelischen Luftwaffe oder fehlgeleitete Flugkörper der Hamas.

Diesen Konflikt in der Tiefe zu durchdringen, ist nicht einfach. Da gibt es die Frage um Ost-Jerusalem, die Siedlungspolitik, die verschobenen Wahlen, den Machtkampf zwischen Fatah um Präsident Abbas und Hamas, die Straßenkämpfe zwischen jüdischen und arabischen Israelis und zuletzt Raketenangriffe aus dem Libanon. Die Situation ist so besorgniserregend wie seit Jahren nicht mehr.

Die Existenz Israels ist nicht verhandelbar

Auch hierzulande brodelt es angesichts der Entwicklungen. Die Angriffe auf Synagogen in Nordrhein-Westfalen, das Grölen antisemitischer Parolen auf Demos, die Verbrennung israelischer Flaggen, verurteilen wir aufs Schärfste. Wer unter dem Deckmantel der freien Meinungsäußerung Hass und Hetze verbreitet, verlässt den Boden unseres Grundgesetzes und gehört bestraft.

Bei keinem anderen Land ist mir bekannt, dass man immer wieder deutlich machen muss: Die Existenz des Landes Israels ist nicht verhandelbar! Natürlich darf man Netanjahus Politik kritisieren, so wie man jede Regierungspolitik kritisieren darf. Das gehört aber nicht in einen Zusammenhang mit Existenzfragen gebracht. Die Sicherheit des Staates Israels ist deutsche Staatsräson, weil wir eine historische Verantwortung gegenüber der jüdischen Bevölkerung haben und dieser Verantwortung gerecht werden wollen und müssen.

Die CDU/CSU-Fraktion muss endlich aufwachen

Wir beginnen vor unserer Haustür: Antisemitismus ist in Deutschland weiterhin allgegenwärtig. Das dürfen wir so nicht hinnehmen! Unsere Aufgabe als Abgeordnete ist, jüdischem Leben in Deutschland die Sicherheit zu geben, die hier jeder Bürgerin und jedem Bürger zusteht. Das kann nicht nur polizeilicher Schutz von jüdischen Einrichtungen sein. Wir wollen antisemitische Beleidigungen zeitnah zu Straftaten erklären. Unsere Justizministerin Christine Lambrecht schlägt vor, die Rechtslücke zwischen Beleidigung und Volksverhetzung zügig zu schließen. Auch sind Vereinsverbote zu prüfen, wenn sie im Zusammenhang stehen. Antisemitismus ist Antisemitismus und darf in einer weltoffenen, bunten und toleranten Gesellschaft keinen Platz finden, ob er nun von rechts, links, aus islamistischen oder verschwörungstheoretischen Kreisen kommt! Dafür kämpfen wir als SPD seit jeher.

Dazu brauchen wir das Wehrhafte-Demokratie-Gesetz, mit dem zivilgesellschaftliche Initiativen, die wichtige Aufklärungs- und Präventionsarbeit leisten, endlich eine dauerhafte Unterstützung bekommen. Hier muss die CDU/CSU-Fraktion nun endlich aufwachen und dieses mit uns auf den Weg bringen! Nur mit mehr politischer Bildung, Sensibilisierung, Sichtbarkeit und Begegnungsmöglichkeiten, kriegen wir Antisemitismus aus den Köpfen und Herzen.

Die Gewalt muss gestopp werden

Weiterhin sagen wir unserem Partner Israel unsere solidarische Unterstützung zu. Die Existenz Israels kann dramatischerweise nur gesichert werden, wenn das Land die entsprechenden Fähigkeiten dazu hat. Unsere langjährigen Rüstungskooperationen leisten hier einen unverzichtbaren Beitrag.

Auch fordern wir ein strikteres Vorgehen gegen Strukturen der Hamas in Deutschland, beispielsweise in Vereinen oder Religionsgemeinschaften. Gleichzeitig finden wir deutliche Worte, wenn es um die völkerrechtswidrige Siedlungspolitik der Netanjahu-Regierung geht, die wir ablehnen. Gemeinsam mit der EU wollen wir diplomatische Bemühungen wieder stärker in den Fokus rücken und humanitäre Unterstützung für die Menschen in Gaza bereitstellen. Jetzt aber muss die Lage so schnell wie möglich beruhigt und die Gewalt gestoppt werden, um die Zivilbevölkerung auf beiden Seiten zu schützen!

Der Text erschien zuerst im Blog der Republik.

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Kommentare

Existenzrcht Israels

Leider versteckt sich hinter dieser Aussage allzuoft die Rechtfertigung eines völkerrechtswidrig handelnden Regimes unter Netanyahu (und Vorgängern). Die BRD samt EU haben aus Rücksichtnahme auf ihren OberNATO"Partner" nicht mitgeholfen das Oslo Abkommen umzusetzen. Einseitige Parteinahme hat die BRD Politiker ihren Kredit als Schlichter gekostet.
Wer überall Antisemitismus wittert, der sollte auch mal ein Wort zu der Parole "Tod den Arabern" sagen.
Und die berechtigte Wut auf die Besatzer ist noch lange nicht in jedem Fall mit Antisemitismus gleich zu setzen.
Dazu kann ich wieder nur auf Moshe Zuckermann verweißen, denn Uri Avneri ist ja leider gestorben.

Zuerst vor der eigenen Türe kehren.

Dazu muss die SPD ihr Verhältnis zu Fatah, PLO oder Hamas klären. Denn einige aus der SPD taten sich in den vergangenen Jahren diesbezüglich eben nicht gerade rühmlich hervor. Und natürlich muss man dabei vor allem von und über den islamischen Antisemitismus reden, der auch nach Deutschland hereingelassen wurde.

Israel

Ich hab mich immer schon für Isreal eingesetzt ghabt. Stoppt Hass, Kampf und Mobbing!

das sind so

Schnacks, wie man hier sagt.

Gehört bestraft,

nach welcher Rechtsgrundlage und mit welchem Strafmaß? Wo soll der Strafvollzug stattfinden?
Haftplätze haben wir jetzt schon nicht ausreichend, so dass selbst verurteilte auf freiem Fuß bleiben, bis ein Platz frei wird- Wartelist wie beim Impfen, viele tauchen dann ab. Geldstrafe? Die haben doch alle nur Sozialleistungen, da kommt man nicht ran.
Kurzum, Wohlfeile Schnacks im Wahlkampf, nichts von Bedeutung oder gar Substanz

Längst nicht alle Israelis

Längst nicht alle Israelis jüdischen Glaubens sind mit der Situation in Bezug auf die Araber im eigenen Land einverstanden. Besteht denn überhaupt auch seitens des Westers überhaupt ein Interesse daran, das Problem zu lösen? Schließlich besteht der Konflikt doch schon seit Jahrzehnten, wobei die Rolle der Hamas äußerst kritisch zu hinterfragen wäre. Das der Nahe Osten einschl. Israel/Palestina befriedet werden soll, sehe ich nicht. Eher das Gegenteil, wenn man sich die Regime-Changes in der Region ansieht.

Konflikt Israel und Palästina

Ein kleines Gedicht als Aufruf zum Frieden!

ISRAEL UND PALÄSTINA

Weit weg und doch so nah,
Nicht endend dieses Drama.
Jahrzehnte menschliches Leid,
Tiefe Wunden schlug die Zeit.

Waffenruhe im Heiligen Land,
Krieg und Terror vorerst gebannt.
Zu viel Blut ist schon geflossen,
Bitt're Tränen sind vergossen.
Lasst die Friedenstauben fliegen,
Aggression und Hass besiegen.

Der Tempelberg muss Stätte sein,
Wo Menschen kommen überein.
Felsendom und Klagemauer
Brauchen den Frieden auf Dauer.
Nichts rechtfertigt tödlichen Streit,
Zum Ziele führt die Menschlichkeit.

Rainer Kirmse , Altenburg

Herzliche Grüße aus Thüringen