Deutschland

Amnesty: Kritik an Versammlungsgesetzen in Bayern, NRW und Hessen

Jonas Jordan28. März 2023
Vor dem hessischen Landtag: Demonstration gegen das schwarz-grüne „Versammlungsfreiheitsegesetz“
Vor dem hessischen Landtag: Demonstration gegen das schwarz-grüne „Versammlungsfreiheitsegesetz“
Amnesty International hat seinen Jahresbericht veröffentlicht. Darin übt die Organisation auch Kritik an den Versammlungsgesetzen in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Bayern. Alle drei gehen auf CDU/CSU-geführte Landesregierungen zurück.

Kaum eine Woche ist es her, dass der hessische Landtag mit den Stimmen von CDU und Grünen das umstrittene neue Versammlungsgesetz beschlossen hat. Kritiker*innen befürchten, es könne die Rechte von Demonstrant*innen erheblich einschränken. Auch die innenpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Heike Hofmann, kommentierte: „Dieser Gesetzentwurf verdient aus unserer Sicht keine Zustimmung. Er ist an vielen Stellen trotz nachträglicher Änderungen unkonkret und schränkt die Versammlungsfreiheit maßgeblich ein.“

Amnesty International mit Sorge

Die Regelungen seien restriktiv, die Ausübung der Meinungsfreiheit im Zuge politischer Versammlungen werde erheblich erschwert. „Zudem bleibt die Praxistauglichkeit fraglich, auch hier wird sich das Gesetz beweisen müssen. Über die Verfassungskonformität der Regelungen werden zuletzt die Gerichte entscheiden“, kritisierte Hofmann. Diese Kritik teilt offenbar auch die Nichtregierungsorganisation Amnesty International. Sie sehe „mit Sorge, dass mehr und mehr Bundesländer repressive Versammlungsgesetze erlassen, die das Recht auf friedlichen Protest einschränken und die Befugnisse der Polizei ausweiten, etwa in Nordrhein-Westfalen, Bayern und zuletzt in Hessen".

Mit Blick auf Nordrhein-Westfalen kritisiert Amnesty International, das im Januar 2022 in Kraft getretene neue Versammlungsgesetz schränke die Versammlungsfreiheit unverhältnismäßig ein, indem es staatliche Kontroll- und Eingriffsbefugnisse unangemessen ausweite. Trotz einiger Änderungen, die nach heftiger Kritik im Gesetzgebungsprozess vorgenommen wurden, blieben zahlreiche bedenkliche Regelungen bestehen, wie zum Beispiel die strafrechtliche Sanktionierung für Organisator*innen, die Versammlungen nicht im Vorhinein anmelden.

Kampmann: Gesetz mit repressivem Charakter

Das aktuelle nordrhein-westfälische Versammlungsgesetz ist auch aus Sicht der SPD-Landtagsfraktion kritisch zu beurteilen. Durch seinen umfassenden Straftatenkatalog enthalte es in einem wesentlichen Bereich einen repressiven Charakter, urteilt die innenpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Christina Kampmann, auf Nachfrage des „vorwärts“. „Natürlich ist es auch wichtig, in einem Versammlungsgesetz Grenzen der Versammlungsfreiheit und die Befugnis für gefahrenabwehrrechtliche Maßnahmen zu definieren, etwa für den Fall gewaltsamer Versammlungen. Hierbei muss aber immer mit Augenmaß vorgegangen werden“, meint Kampmann.

Der Charakter des Versammlungsrechts als „Grundrechtsgewährleistungsrecht“ dürfe dabei jedoch nicht verloren gehen. „In dem Gesetz wurde diesbezüglich eine vernünftige Balance – trotz einiger Nachbesserungen im damaligen Gesetzgebungsverfahren – nicht gewahrt“, kritisiert die SPD-Landtagsabgeordnete. 

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Kommentare

Versammlungsgesetze in Bayern, NRW und Hessen

Alle drei Länder werden von Parteien regiert, die sich christlich, z.T. dazu demokratisch, z.T. sozial nennen. Betrachtet man jedoch deren politische Praxis, stellen sich diese Parteinamen als glatte Lüge heraus.

Und dass in Hessen und NRW die Grünen sich an derartigen Grundrechtseinschränkungen beteiligen, verdeutlicht, dass diese Partei sich im Laufe ihrer Geschichte immer mehr der Union angepasst hat, wie es Kretschmann als engster Freund von Söder und einige Militärfreunde beweisen.

warum wir4d AI immer in einen negativen Kontext gestellt?

AI kritisiert, bemängelt, beklagt usw. Es muss doch auch Dinge geben, die AI gut findet und es wäre schön, auch diese mal in den Blick zu nehmen. Ist es nicht so, das derjenige, der nur nörgelt, allen anderen irgendwann derart auf die Nerven geht, das ihm nicht mehr Gehör geschenkt wird?

Gesamter Jahresbericht

Schauen Sie sich gerne den gesamten Jahresbericht an, dann stellen Sie fest, dass Amnesty auch Dinge positiv bewertet. Wir haben uns einfach diesen Aspekt für unsere Berichterstattung herausgegriffen.

AI-Kritik

Es ist halt die natürliche Aufgabe von AI, Missstände aufzuspüren und diese zu veröffentlichen, damit Abhilfe geschaffen werden kann.

das stimmt, aber die Methode ist nicht zielführend, denn der

gutwillige ist ständiger Kritik ausgesetzt, während der unwillige verschont wird