Rechtspopulismus

AfD und Dresden: Die verlogene Solidarität der Frauke Petry

Robert Kiesel28. September 2016
Anschlag auf Moschee in Dresden
Nach einem Sprengstoffanschlag auf die Fatih Camii Moschee in Dresden erklärte AfD-Chefin Frauke Petry ihre Solidarität mit den Betroffenen.
Nach der Sprengstoffattacke auf eine Moschee in Dresden bekunden zahlreiche Vertreter aus Politik und Gesellschaft ihre Solidarität mit den Betroffen. Dass auch Frauke Petry darunter ist, hinterlässt mehr als einen faden Beigeschmack.

Zwei Sprengstoffanschläge, ein über Stunden ungesicherter Tatort, schließlich ein mutmaßlich gefälschtes Bekennerschreiben: Die jüngste Attacke auf eine Moschee im Dresdner Westen bietet ausreichend Stoff für eine ganze Serie von Artikeln und Kommentaren. Den traurigen Höhepunkt einer emotional geführten Debatte setzt mit Frauke Petry ausgerechnet die Partei- und Landeschefin der Alternative für Deutschland (AfD). Ihre am Tag nach der Tat veröffentlichte Solidaritätserklärung an die Adresse der Betroffenen gleicht einem doppelten Schlag in das Gesicht der Opfer.

AfD: Seit' an Seit' mit Islamfeinden von Pegida

Schließlich ist es die Petry-Partei AfD, die in Sachsen und andeswo einen Boden düngt, der fremdenfeindliche und zuvorderst gegen den Islam gerichtete Gewalt nährt. Das gilt für keine Stadt so sehr wie für Dresden. Waren es in der Vergangenheit doch wiederholt Vertreter der AfD, die offensiv ihre Nähe zu dem von Experten als rechtsextremes Sammelbecken gekennzeichneten und in Dresden beheimateten Pegida-Bündnis suchten – sei es als Redner, Gastgeber oder schlicht als Besucher.

Nehmen wir Hans-Thomas Tillschneider: Der Parteikollege von Frauke Petry und Abgeordnete im Landtag von Sachsen-Anhalt sprach im Mai 2015 als erster AfD’ler überhaupt bei Pegida und verwahrte sich dort nicht nur gegen eine Ausbreitung des Islam „in unserer Heimat“, sondern erklärte auch den Widerstand gegen die Einflussnahme großer Islamverbände in Deutschland zur „Pflicht eines jeden Deutschen“. Wenig später lud AfD-Rechtsausleger Björn Höcke einen der Pegida-Chefs zur Demonstration gegen einen Moschee-Neubau in Erfurt ein. Alexander Gauland, AfD-Vize und innerparteilicher Kontrahent von Frauke Petry, besuchte ebenfalls eine Pegida-Demonstration in Dresden und zelebrierte damit den öffentlichen Schulterschluss zu jener Bewegung, die maßgeblich für die von Muslimen selbst als gefährlich wahrgenommene Stimmung in Dresden verantwortlich ist. Schließlich kippte sogar das Schiedsgericht der Partei einen Beschluss des AfD-Vorstands, wonach Parteimigliedern der Auftritt bei Pegida-Veranstaltungen untersagt werden sollte.

Verdrängung von Ursachen hat Tradition

Vor diesem Hintergrund ist es mindestens zynisch, wenn Frauke Petry sich ausgerechnet jetzt an die Seite der Opfer des jüngsten Anschlags in Dresden stellt. Immerhin, die tatsächliche Motivation ihrer Einlassung offenbart sie selbst. So warnt Petry vor weiteren „Verunglimpfungen, die in letzter Zeit von Seiten des politisch-medialen Establishments speziell auf das Bundesland Sachsen niedergingen. Die „Abqualifizierung der Heimat von vier Millionen Menschen“ sei nicht nur „faktisch falsch und verlogen, sondern auch politisch gefährlich.“ Ernsthaft wundern sollte das niemanden: Das Verschweigen der einer kritischen Berichterstattung zugrundeliegenden Ursachen - laut Bundesinnenministerium wurde jede achte fremdenfeindliche Straftat des Jahres 2015 in Sachsen verübt - besitzt in Sachsen Tradition.

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Kommentare

Zynisch

Mein Rat: Verzichtbares mediales Interesse für dumpfe rechtspopulistische AfD/PEGIDA-Rülpser, auf die derzeit Zuviele, nicht nur rechte Bürger hereinfallen.
Wie viele andere AfD-Anführer ist auch Herr Gauland nachweislich rassistisch und obendrein, wie erst bei Anne Will dokumentiert, ein Lügner! Höcke, Petry, Poggenburg, von Storch, Bystron, Meuthen ... sind aber nicht besser! Und nach der Wahl in Meck-Pomm den Begriff "völkisch" wieder in die Politik einführen zu wollen, zeugt schon von besonderer Raffinesse: der "Schutzbund für deutschvölkische Ostseebäder" lässt grüßen. Bewahre uns Gott! Hass ist der Schutzwall gegen das Eindringen des Fremden." Das ist ihre Ideologie. So handeln sie.
Schäbig! Widerlich! Undeutsch!
"Wer rassistische Parolen absondert, ist verdammt noch mal ein Rassist!" Und wer populistisch gegen Flüchtlinge und fremde Andersgläubige hetzt, befördert Ausländerfeindlichkeit und ist für solche abstoßenden Bilder wie kürzlich in Sachsen und Sachsen-Anhalt auch mit verantwortlich! Dort hetzen immer noch selbsternannte Retter des christlichen Abendlandes (AfD im engen Schulterschluß mit PEGIDA) unbehelligt gegen Flüchtlinge und fremde Andersgläubige und treten

Zynisch. -2

...
damit die christlich-abendländische Kultur mit Füßen (offensichtlich sind sie intellektuell nicht in der Lage, diesen Widerspruch zu erkennen!)...
Deutsche Wähler! Die AfD will Euch Eure demokratische Wähler-Stimme wegnehmen!
Sage nicht einer hinterher, er habe von nichts gewusst!
Ich vermisse einen Politik-Gipfel, auf dem Koalition und Länder-Chefs über rasant angestiegene Gewalttaten gegen Flüchtlinge, fremde Andersgläubige und deren Einrichtungen beraten. Ich vermisse hierzu Briefe der bayerischen CSU-Staatsregierung, unzufriedener CDU-und CSU-Abgeordneter und anderer an die Kanzlerin. Ich vermisse ein Positionspapier der CDU/CSU, wonach auch gegen geistige Brandstifter und populistische Hetz-, Hass- und Angst-Parolen in den eigenen Reihen vorgegangen werden soll. Es reicht nicht, wenn diese Verfehlungen jetzt auch von der Kanzlerin als "Überbietungswettbewerb sprachlicher Enthemmung" kritisiert, aber nie innerhalb der Union unterbunden werden.
Post-Fakten-Welt?
http://youtu.be/QqoSPmtOYc8
Echte Demokraten wählen aber mit Herz und Verstand.
Gebt den Hetzern die Quittung! Zeigt Ihnen die rote Karte!

Doch die Medien spielen dieses infame "Spiel" mit: der eine ...

Zynisch. -3

...
Protagonist von AfD/PEGIDA hetzt, der andere - oder derselbe - widerspricht, und schon ist diese rechte Gruppierung wieder im Gespräch, weil die Medien dieses Spiel beflissen mitspielen! Insofern erhält das Schimpfwort "Lügenpresse" der AfD/PEGIDA eine ganz neue Bedeutung: die "Lügenpresse" unterstützt die Verbreitung deren Lügengeschichten!

Im übrigen: nach der Wahl ist vor der Wahl:
http://youtu.be/0zSclA_zqK4

Viel Spaß beim Anhören!

Rassismus

8 Milliarden Farbige, 1/2 Milliarde Weiße, wenn man die Nordafrikaner dazuzählt.
Wer redet da von Rassismus.