Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen Schülerinnen und Schüler, die besonders gelungene Projekte gegen Rassismus und Diskriminierung aus ihren Schulen vorstellten.
"Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage", ein Projekt von und für Schülerinnen und Schülern erfreut sich bereits seit 15 Jahre großer
Beliebtheit. Ein Erfolg, der sich sehen lassen kann: Dem Netzwerk gehören mittlerweile 750 Schulen an, die von 600.000 Schülerinnen und Schülern besucht werden. Kindern und Jugendlichen soll es
die Möglichkeiten bieten, das Klima an ihren Schulen aktiv zu gestalten und sich gegen jede Form von Diskriminierung, Mobbing und Gewalt einzusetzen.
"Ihr seid das Netzwerk!"
Das Projekt widmet sich den besonderen Herausforderungen von Schulen in einer Einwanderungsgesellschaft. "Alle Menschen, egal woher sie kommen, wie sie aussehen, welchem Glauben sie
angehören, oder welche Sprache sie sprechen, sind in der Lage, zu diskriminieren. Kinder und Jugendliche von heute wissen dies - unabhängig von ihrer Herkunft. Bei 'Schule ohne Rassismus'
engagieren sie sich gemeinsam für eine Gesellschaft, in der Mobbing und Diskriminierung nicht hingenommen werden," so Sanem Kleff, Leiterin der Bundeskoordination des Netzwerkes. Ihr sowie
Eberhard Seidels, Geschäftsführer des Projekts, besonderer Dank galt den zahlreichen Aktiven an Schulen, die dem Projekt seine Farbe und Lebendigkeit verleihen, "die gemeinsam und von unten ihre
Projekte selbst gestalten". Kleff würdigte auch noch mal die gemeinsame Zusammenarbeit mit Cem Özdemir, der als Gründungsmitglied des Netzwerks von Anfang an dabei ist.
"Hauptsache du bleibst anders."*
Gemein ist den Projekten ihr Einsatz für eine Akzeptanz von Vielfalt und Toleranz: Das Ardennengymnasium erforschte in ihrem Projekt "Backen für den Bäcker" die Geschichte einer
Bäckerfamilie, die jüdische Flüchtlinge in Berlin Lichtenberg versteckte. Ein Schulbündnis aus Jena, das sich gegen das rechtsradikale "Fest der Völker" einsetzt oder Workshops gegen Homophobie
an Schulen, welche der ehemalige Landesschulsprecher und langjährig Aktive im Netzwerk Alexander Freier für Schulen anbietet.
Seidel hob hervor, wie wichtig es für das Netzwerk ist, in die Öffentlichkeit zu treten und den Schülerinnen und Schülern ein Medium an die Hand zu geben, das sie selbst gestalten können.
"Uns wurde schnell klar, da müssen wir selbst etwas machen." Seit nunmehr fünf Jahren erscheint die "Q-Rage" als Zeitschrift. Mittlerweile existiert auch ein Radioformat. Gerade wenn es um
Unterstützung geht, "ist das nicht immer einfach, man wünscht sich die Jugendlichen immer pflegeleicht." Aber das sei nicht Sinn und Zweck der Sache, auch wenn dies Sponsoren nicht immer so
sehen, so Seidel. Sanem Kleff unterstrich, dass sie sich eine Schulform für alle Kinder und Jugendliche wünschen würde.
Engagierte Patinnen und Paten
Was heißt eigentlich, dass es eine Zusammenarbeit zwischen den Zentralräten der Juden und der Muslime nicht geben kann? Die beiden Generalsekretäre Stephan Kramer und Aiman Mazyk machten es
vor und übernahmen kurzerhand gemeinsam für eine Schule in Pasewalk die Patenschaft. Es gehe vor allem darum, gemeinsam den Kampf gegen "Menschenfeindlichkeit und Menschenverachtung anzugehen",
so Mazyk. Hier sei kein Unter-schied zu machen, ob jemand mit muslimischen, jüdischen oder anderem Hintergrund Opfer eines rassistischen Übergriffs wurde, so Kramer. Uli Thöne, Vorsitzender der
Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW), unterstrich, dass "ein gemeinsames Unterhaken gegen Intoleranz" unerlässlich sei. Die GEW sowie die Bundeszentrale für politische Bildung sind,
um nur einige zu nennen, Förderinnen von "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage". Großen Anklang bei den Besuchern fand das Kulturprogramm, u.a. die Gruppe YeoMen und die Ohrbooten.
*Songtitel: YeoMen